Fazit meiner Reise zum Nordkapp

Statistik:

  • Reisetage: = 57 Tage
  • Gefahrene Strecke: = 5780 km
  • Gefahrene Stunden: = 331,57 Std
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: = 16,2 km/h
  • Größte Tagesetappe: = 152,5 km
  • Kleinste Tagesetappe: = 9km
  • Regentage: = 25 Tage
  • Tage mit Gegenwind: = 25 Tage
  • Gefahrene Höhenmeter: = ca. 60000 Höhenmeter
  • Reifenpannen: = 0
  • Austausch Verschleißteile: = 1 Satz Bremsbeläge und 2 Pedale

 

Häufige Fragen:

Warum hast die Reise allein gemacht? Aus meiner Sicht kann man so eine Tour nur alleine machen! Man braucht sich mit niemanden abzustimmen oder Rücksicht zu nehmen, denn häufig muss man sich aufgrund des Wetters, der Streckenführung, der Streckenlänge usw. abstimmen. Ich denke es hätte schon Diskussionen gegeben, fährt man oder fährt man nicht. Auch das Argument mit der Einsamkeit, ist nur bedingt richtig. Ich habe immer wieder sehr nette, interessante Menschen getroffen mit denen man sich unterhalten und austauschen konnte.

Würdest Du die Tour noch einmal machen? Unbedingt, es ist ein unglaubliches Erlebnis!! Man sammelt sehr viele schöne Erinnerungen. Beindruckend war für mich die unglaubliche Weite und die Entfernungen zwischen den Ortschaften in Schweden, „nach Norden und dann immer geradeaus“. Die Einsamkeit und völlige Ruhe auf den Straßen in Lappland. Herausheben möchte ich die Bilderbuchlandschaften der Vesteraalen und Lofoten. Gleichzeitig lernt man auf solch einer Tour seine eigenen Grenzen kennen bzw. auch, dass man mit Willenskraft über die eigenen Grenzen hinausgehen kann.

 

Streckenführung:

Den Streckenverlauf hatte ich mit meinen Navi System von Garmin ausgearbeitet. Für die Hinfahrt hatte ich mir die 27 Tagesetappen auf ca. 110km – 120km ausgearbeitet. Gewählt hatte ich die Strecke durch Norddeutschland bis nach Flensburg, innerhalb von Dänemark bis Grenaa und dann in Schweden ziemlich parallel zur E04 hoch bis nach Finnland und dann durch Nordnorwegen über Alta zum Nordkapp. Man sollte darauf achten zu mindestens in Südschweden möglichst abseits der großen Straßen zu fahren. Der Verkehr ist hier sehr stark und es macht wenig Spaß bei dem starken LKW Verkehr mit dem Fahrrad zu fahren. Die Verkehrsdichte nimmt aber ab je weiter man nach Norden Richtung Lappland kommt und deshalb ist es hier auch wieder möglich mehr größere Straßen zu nutzen. Für die Rückfahrt hatte ich auch einen groben Plan, aber über die jeweiligen Tagesziele habe ich mir erst gegen Mittag Gedanken gemacht. Abhängig von der Wetterlage und mit Hilfe der ortansässigen Tourist Informationen habe ich dann mögliche Zielorte/Übernachtungsmöglichkeiten ausgearbeitet. Dieses Prinzip kann ich nur empfehlen da man sehr flexibel auf die Unwägbarkeiten der Streckenführung sowie der Wetterlage, Regen/Wind, reagieren kann. Ein weiteres Hilfsmittel für die Quartiersuche war die App eines Hotelbuchungsservice auf dem Handy mit dem ich einige Quartierbuchungen durchführen konnte. Weiterhin ist anzumerken, dass wenn es Baustellen gibt, diese sehr lang sind und zumeist mit einem sehr groben Schotter als Unterbau vorbereitet sind. Auf diesem groben Schotter muss man dann mit dem Fahrrad fahren. Ausgeschilderte Ausweichstrecken sind meistens nicht vorhanden.

 

Ausrüstung:

Möglichst hochwertige Ausrüstung mitnehmen, das gilt für das Fahrrad wie auch für die Kleidung, Schlafsack und das Zelt. Ich hatte vergessen mir Gamaschen zu kaufen und so hatte ich bei starken Regen immer wieder nasse Füße, wie auch die Handschuhe wasserdicht sein sollten. Besonders das Fahrrad ist aufgrund der hohen Zuladung und der zum Teil schlechten Strecke schon sehr stark belastet. Für die Kleidung gilt je atmungsaktiver desto besser. Weiterhin würde ich mir gegen den Lärm in den vielen Tunneln Ohrschützer mitnehmen. Zur eigenen Sicherheit sollte zur Ausrüstung unbedingt auch eine Warnweste gehören. Die Kochausrüstung bestehend aus einem Gaskocher und dem Kochgeschirr würde ich nicht noch einmal mitnehmen, da ich überwiegend auf Campingplätzen übernachtet habe und hier jeweils eine Kochgelegenheit wie auch Geschirr zur Verfügung stand.

 

Verpflegung:

Da die Entfernungen zwischen den Einkaufsmöglichkeiten sehr groß sein können habe ich bei Planung der Übernachtungsstandorte immer darauf geachtet das ein Supermarkt oder ein Handlarn im Ort ist. Dort habe ich dann jeweils morgens einen Tagesvorrat an 3 – 4 Liter an Getränken / Wasser und die notwendige Verpflegung eingekauft. Hierzu gehörten auch die Powerriegel. Für das Abendbrot habe ich jeweils kurz vor Erreichen des Tageszieles eingekauft um nicht das Gewicht dieser Einkäufe über den Tag mit zu transportieren. Erwähnen möchte ich noch zum Thema Platzmangel das mir nach ein paar Tagen die Tempotaschentücher ausgegangen waren und ich mir eine neue Packung kaufen wollte/musste. Problematisch war, dass ich nur Großpackungen gefunden habe. Das Kaufen war einfach, die Unterbringung in den Packtaschen war die erste Herausforderung zum Thema Platzbedarf auf dieser Tour.  Grundsätzlich hatte ich das Problem die Einkäufe in meine Packtaschen unter zu bringen und so konnte ich max. Vorräte für 1,5 Tage mitzunehmen. Oftmals gab es die Produkte nur in großen Portionen und so ergab sich das Problem diese Portionen alleine aufzubrauchen, denn geöffnete Dosen lassen sich am nächsten Tag nicht transportieren.

 

Quartiere:

Während meiner Tour habe ich überwiegend in kleinen Hütten auf Campingplätzen übernachtet, weiterhin nutzte ich die Möglichkeit der Unterbringung in Vandrahems, Hotels und Pensionen. Im Zelt habe ich während der Zeit nur 2 Mal übernachtet, da ich sehr spät auf den jeweiligen Campingplätzen angekommen bin und deshalb die Rezeption schon geschlossen war. Auf jeden Fall würde ich im Vorwege prüfen ob eine Übernachtung in einem Einzelzimmer im Hotel/Vandrahem nicht günstiger ist als die Hütte auf dem Campingplatz. Ich habe wiederholt festgestellt, dass die Übernachtung im Hotel günstiger ist. Leider manchmal auch zu spät, wie in Honningsvag, wo das Hotelzimmer direkt neben dem Campingplatz 70 Nkr billiger war als die gemietete Raum in einer Hütte. Das Frühstück wäre ebenfalls im Preis enthalten gewesen. Wichtig ist auch bei der Planung zu prüfen ob die jeweiligen Campingplätze zum Reisetermin bereits geöffnet haben bzw. ob die Plätze überhaupt noch existieren.

 

Land und Leute:

Der tägliche Kontakt mit den Einheimischen wie z.B. beim Einkaufen, an den Rezeptionen der Campingplätze sowie auch die häufigen Besuche der Tourist Informationen gestalteten sich immer sehr positiv. Die Leute waren sehr freundlich und hilfsbereit. Ich habe auf der Tour nur einmal eine etwas unfreundliche Auseinandersetzung gehabt. Als ich mich bei einem Regenschauer auf einem Privatgelände unter einem Vordach untergestellt hatte wurde ich doch sehr bestimmt aufgefordert das Gelände zu verlassen. Mit den meistens Personen konnte man sich sehr gut in Englisch austauschen, zum Teil sprachen die Menschen auch Deutsch, hierbei handelte es sich um Deutsche die ausgewandert waren, welches die Kommunikation natürlich sehr einfach machte.

 

Geld und Kosten:

Euro/DKK/SEK/Euro/NOK/SEK/Euro. Auf meiner Tour habe ich mit 4 unterschiedlichen Währungen bezahlen müssen. In Deutschland und Finnland konnte ich mit Euro, während in Dänemark, Schweden und Norwegen jeweils die Landeswährung zur Anwendung kam. Speziell in den skandinavischen Ländern ist aber das Bezahlen mit der EC oder Kreditkarte üblich und zum Teil wird das auch gefordert/gewünscht bzw. man konnte in einigen Geschäften nur elektronisch zahlen. Mit Bezug auf das Kostenniveau ist mein Eindruck, dass man je weiter man nach Norden kommt die Lebenshaltungskosten steigen. In meinem Fall bildete die Kosten für die Übernachtungen, Hütten auf den Campingplätzen, Vandrahem`s und Hotels den größten Anteil an den Gesamtkosten der Reise.

3 Kommentare zu „Fazit meiner Reise zum Nordkapp

  1. Lieber Rolf, das ist ein schöner Abschluss deiner tollen Reise und eine sehr interesssante Zusammenfassung und das ca. 8 Monate nach dem Ende deiner Abenteuerfahrt. Ich habe deinen gesamten Blog verfolgt und es war immer spannend zu lesen. Liebe Grüße – Manfred

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  2. Auch wenn Dein Beitrag schon eine Weile online ist, vielleicht ist es eine Option für spätere Reisen zum Thema Einkäufe-Verstauen: ich habe an den Packtaschen hinten kleine Zusatztaschen angebracht, eine davon wasserdicht für Sachen an die ich schnell drankommen wollte, z. B. Verbandszeug, und die andere als Netz, das einem z.B. für Einkäufe oder zum Aufbewahren nasser Sachen große Felxibiltät gibt. Gibt’s von Ortlieb, man schraubt eine Leiste an die Packtasche (das Durchbohren der Tasche kostet Überwindung, es war aber danach immer noch alles dicht) und auf der wird die Zusatztasche montiert, die man später auch wieder abnehmen kann. Blöd ist, dass die Aufsatztaschen keine Reflektoren haben (meine zumindest) und die Originalreflektoren der Tasche aber verdecken. Da habe ich einen Reflektor draufgeklebt. Ein Foto von dem ganzen hatte ich hier gepostet: https://tanjaimnorden.files.wordpress.com/2015/07/img_0262.jpg — War grad ziemlich dreckig, aber in dem Netz sieht man gut die Dosen für’s Abendessen.

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  3. Hallo Rolf,
    durch Zufall habe ich deinen Blog entdeckt. Ein sehr toller Bericht über eine sehr tolle Reise. Ich habe bisher zwei kürzere Touren, jeweils um die 700km, nur mit einem Rücksack bepackt, gemacht. Gerne würde ich auch einmal so etwas wie du in der Art machen. Deine Ausführungen geben mir super Ideen dazu – vielen Dank!
    Viele Grüße
    Chris

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